Starre in Kühlschrank und Grube

Überwinterung in Kühlschrank und Grube

Hier findet man in chronologischer Reihenfolge zunächst 2 Vorträge zum Thema Kühlschranküberwinterung und Grubenüberwinterung, alle Infos zur Kühlschrankstarre, das mehrwöchige Herunterfahren der Temperaturen, die Einwinterung, das regelmäßige Wiegen und Kontrollieren und die letztendlich die Auswinterung in artgerechte Haltung und einen Vortrag zum Thema. Im Anschluss findet man eine Anleitung zur Starre in der vor Frost und Fressfeinden geschützten Überwinterungsgrube von Anke ROTZLER.

Vortrag 

„Die Kontrollierte Kühlschranküberwinterung Europäischer Landschildkröten“

Schildkrötenhilfe Nordbayern 10/22

Vortrag bei der  Internationalen Schildkröten Vereinigung ISV am 27.09.2023 

„Die sichere Überwinterung Europäischer Landschildkröten in Kühlschrank und Grube“ 

Ankündigung des Vortrags der ISV:

Die Social Media Beauftragte der DGHT AG Schildkröten und Spezialistin für Europäische Landschildkröten, Frauke HUSTINX (www.taschendinos.de)  wird uns Tipps und Tricks für die sichere Überwinterung unserer Schützlinge verraten. Wir freuen uns auf einen interessanten Onlinevortrag zu einem wichtigen Thema!

Vortrag: „Die sichere Überwinterung in Kühlschrank und Grube“

Die kontrollierte Kühlschranküberwinterung Europäischer Landschildkröten

Die Vorteile

Die Kühlschrank-Überwinterung bietet den Vorteil der einfachen Kontrollmöglichkeit. Zudem sind die Tiere im Kühlschrank sicher vor Fressfeinden und die Temperaturen sind leicht abzusichern. Je nach Herkunftsgebiet starren Griechische Landschildkröten ca. 12-16 Wochen, Maurische Landschildkröten TGI ca. 12 Wochen. 

Wann keine Starre?

Frisch operierte, kranke und geschwächte Tiere und Weibchen, die ihre Eier noch nicht abgelegt haben, sollten nicht überwintert werden. Es empfiehlt sich in jedem Fall ein Starre-Check beim Reptilientierarzt, bevor die Temperatur abgesenkt wird.
Tiere aus verschiedenen Beständen und mit ansteckenden Krankheiten dürfen nicht gemeinsam überwintern. 

Kotuntersuchung

Bereits im Sommer sollte eine Kotuntersuchung auf Darmparasiten durchgeführt worden sein, da dies eine Grundvoraussetzung für die Starre ist. Nach einer Entwurmung sollten Schildkröten noch 6 Wochen sommerlich warmgehalten werden.

Überwinterungskühlschrank- und Boxen

Er sollte möglichst modern und leise sein, über eine No-Frost-Funktion verfügen und kein Gefrierfach haben. Eine Umluftfunktion sorgt für gleichmäßige Temperaturen in größeren Geräten. Der Kühlschrank wird in einen beheizten Raum gestellt, in dem die Raumtemperatur mindestens 16 Grad beträgt. Das ist sehr wichtig, da sonst das Kühlschrankthermostat nicht korrekt funktioniert. Es ist zu empfehlen, möglichst breite und große Geräte auszuwählen, damit die Tiere viele Jahre hineinpassen. In großen Kühlschränken gibt es zudem mehr Variationsmöglichkeiten, um die Boxen bei idealen Temperaturen unterzubringen.
Die Überwinterungs-Boxen werden passend zu den Tieren ausgewählt. Die Tiere sollten sich darin umdrehen können, und es sollten drei Panzerhöhen Erde oder Schildkröten-Substrat und ebenso viel Buchenlaub hineinpassen. Jede Schildkröte bekommt eine eigene, möglichst große Kunststoff-Box. Schlüpflinge aus gemeinsamer Haltung dürfen in einer großen Box zusammen starren, solange sie sich nicht gegenseitig stören.
Unten in die Starre-Box bohrt man Löcher gegen Staunässe. Tropft es unten raus, ist das Substrat zu feucht, und sollte gewechselt werden. Zum Schutz vor Herausfallen der Tiere bei einem Stromausfall sollte man Gitterdeckel auf den Boxen anbringen. Die Boxen dürfen, um ein Durchfrieren zu verhindern, die Kühlschrankwände nicht berühren. Um die Temperaturen in der Box zu stabilisieren, kann man sie mit Noppenfolie einwickeln und Styropor an der Rückseite der Box anbringen. 
Gefüllte und verschlossene Flaschen können zusätzlich für Stabilität der Temperaturen sorgen, allerdings muss eine gute Luftzirkulation zwischen den einzelnen Ebenen noch gewährleistet sein. 

Einfahren des Kühlschranks ohne Tiere

Im Herbst, wenn die Temperaturen bei den Tieren im Frühbeet dem Habitat entsprechend abgesenkt werden, bereitet man auch den Überwinterungs-Kühlschrank vor.
Dafür benötigt man pro Überwinterungs-Box ein Sonden-Thermometer mit Minimum-Maximum-Funktion und Frostwarner.
Unerlässlich ist ein UT300 Universal-Thermostat (Equiva) zur Absicherung des Kühlschranks. Dieses Thermostat dient nur als „Not-Aus“, sodass die Temperatur in der kältesten Box nicht unter 4 Grad fällt. Keinesfalls soll es die Kühlschrank-Steuerung übernehmen.
Temperaturen unterhalb von 4 Grad sind für Europäische Landschildkröten gefährlich. Ab 8 Grad läuft hingegen bereits der Stoffwechsel an. Darum fährt man den Kühlschrank ohne Tiere auf einen Temperaturbereich von 4,5-7 Grad auf allen Ebenen ein. Dazu stellt man die mit Substrat und Laub vorbereiteten Überwinterungs-Boxen in den Kühlschrank und stellt den Kühlschrank zunächst auf die wärmste Stufe. In jede Box kommt hinten mittig der Sensor eines Sonden-Thermometers. Der Sensor wird unterm Laub leicht in die Erde gesteckt.
Täglich werden nun die Minimum-Maximum-Werte kontrolliert, resettet und das Kühlschrank-Thermostat in Richtung Idealbereich von 4,5-7 Grad reguliert. Hat man diesen Bereich erreicht und die kälteste Box im Gerät ermittelt, so kann man das Universal-Thermostat vorschalten. Der Sensor des UT 300 wird hinten in der kältesten Box unterm Laub leicht ins Substrat gesteckt.
Die „Aus“-Temperatur wird ca. 0,2 Grad kälter gewählt als die gemessene Minimaltemperatur, allerdings nicht niedriger als 4,2 Grad. Die „An“- Temperatur sollte innerhalb des gemessenen Temperaturbereichs liegen, allerdings nicht höher als 5,8 Grad. Hier ist meist etwas Feinjustierung nötig, um die zum Gerät passende Einstellung zu finden. Nach dem Vorschalten des UTs beobachtet man die Temperaturen im Kühlschrank weiterhin während der gesamten Starre. Es empfiehlt sich, zusätzlich Funk-Thermometer mit Frostalarm zu verwenden, oder Thermometer, die einen Alarm aufs Handy verschicken, wenn der eingestellte Temperaturbereich verlassen wird (z.B. WeatherHub, TFA Dostmann). Es empfiehlt sich, für jedes Gerät Reserve zur Verfügung zu haben.

Einwinterung

Die Schildkröten werden eingewintert, wenn sie seit mindestens 2 Wochen bei Temperaturen unter 8 Grad im Frühbeet gestarrt haben. Oft sind die Außen-Temperaturen erst ab Mitte November dementsprechend, das heißt, dass die Überführung ungefähr Ende November, Anfang Dezember erfolgen  kann. Nikolaus ist oft ein geeignetes Datum für die Überführung in den Kühlschrank. Man überführt die fest starrenden Tiere abends in ihre Überwinterungs-Boxen. Vorher werden sie gewogen und auf Rötungen, Schwellungen und Ausfluss kontrolliert. Auffällige Tiere werden dem Reptilien-Tierarzt vorgeführt. Wer bei dauerhaften Starre-Temperaturen noch guckt, ebenfalls.
Man setzt das Tier in eine Kuhle, sodass der Kopf erhöht ist. Der Rücken wird mit Erde bedeckt, aber der Kopf bleibt weiträumig frei. Darauf gibt man Buchen-Laub, kontrolliert, dass die Sensoren der Thermometer und des UT300 gut sitzen (mit Panzerband an der Box fixieren), und stellt die Box mit Luft nach allen Seiten in den Kühlschrank. 
Nach dem Einwintern lüftet man 3-Mal die Woche kurz den Kühlschrank, bei vielen Tieren auch häufiger. Lieber häufiger kurz lüften als nur selten lang. Alle 10 Tage kontrolliert man die Feuchtigkeit des Substrats, das sich leicht feucht, aber nicht nass anfühlen soll. Ein Blumen-Sprüher mit Wasser kann zum gelegentlichen Nachfeuchten im Kühlschrank aufbewahrt werden. Falls zu stark befeuchtet wird, kann es zu einem Temperatursturz im Kühlschrank kommen. Die Temperaturen dann einige Tage lang durch das UT300 höher abriegeln und in Zukunft deutlich weniger Befeuchten.

Kontrollierte Überwinterung

Alle 4 Wochen, im letzten Drittel der Starre alle 2 Wochen, kontrolliert und wiegt man die Tiere. Entdeckt man Rötungen, Atembeschwerden oder ein waches Tier, nimmt man es in seiner Kühlschrankbox aus dem Kühlschrank und konsultiert direkt den Reptilientierarzt.
Bei einer Gewichtsabnahme über 5 Prozent seit Starre-Beginn oder anderen Auffälligkeiten, macht man Fotos, setzt das Tier zunächst zurück in den Kühlschrank und bespricht sich ebenfalls mit dem Tierarzt.

Auswinterung

Das Frühbeet wird gegen Ende der Winterstarre eine Woche lang auf ca. 8 Grad geheizt. Auswintern aus dem Kühlschrank sollte man idealerweise unter der Woche, damit man bei Bedarf einen Tierarzt erreichen kann. Die Schildkröten werden abends gewogen, kontrolliert, ins Frühbeet gesetzt und mit Laub aus der Überwinterungsbox bedeckt.
Am Morgen nach der Auswinterung erhöht man die Grundtemperatur auf 12 Grad. Es wird 5 Stunden eine helle, warme Sonnenlampe angeboten mit 35 Grad auf Panzerhöhe des größten Tieres. Die Temperaturen und Sonnenscheindauer werden dann allmählich in Anlehnung ans Habitat gesteigert. Schildkröten, die nach einer Woche bei steigenden Temperaturen nicht baden, fressen und zunehmend aktiv sind, sollten dem Reptilientierarzt vorgestellt werden.
Ich wünsche allen Schildkröten eine erholsame, sichere Starre!

Weitere Beratung zum Thema gerne in dieser Gruppe:
https://www.facebook.com/groups/starregruppe/



Ausführlicher Artikel zum Thema:
https://kleintierverlag.de/schildkroeten-zeitschrift/schildkroeten-im-fokus/ausgabe-3-2021/
https://www.facebook.com/Zeitschrift.SiF/posts/1742336812622305
 

Weiter geht es unten mit den 6 Wochen der Vorbereitung und des Herunterfahrens, zirka ab der 3. Oktoberwoche.

Temperaturabsenkung 

WOCHE 1 (ca. ab 3. Oktoberwoche)

Hallo liebe Schildkrötenfreunde, 

ich habe mir gerade die Klimatabellen und Wetterdaten der Habitate angeschaut. 

Griechische Landschildkröten  der östlichen Unterart 

(Testudo hermanni boettgeri, kurz THB  und Breitrandschildkröten (Testudo marginata, kurz TM): 

Derzeit Thessaloniki nachts im Schnitt 12 Grad, tagsüber im Schnitt 21. Die Temperaturen bewegen sich im Bereich von 7-24 Grad. Korfu tagsüber im Schnitt 19, nachts 16 Grad. Die Temperaturen bewegen sich von 14 bis 22 Grad. 

Griechische Landschildkröten der westlichen Unterart, Testudo hermanni hermanni, kurz THH: 

Pollença/ Mallorca tagsüber 20, nachts 13 im Schnitt.  Die Temperaturen bewegen sich zwischen 9 und 26 Grad. 

Maurische (Eurasische) Landschildkröte Testudo graeca ibera, kurz TGI: 

Belek/ Türkei tagsüber im Schnitt 28 Grad, nachts 13. Die Temperaturen bewegen sich hier von 11 bis zu hochsommerlichen 33 Grad. 

Ab Anfang November gibt es einen deutlichen Temperaturabfall

-Corfu  10-19 

-Thessaloniki 8-14 

-Pollença Mallorca 10-17 

-Belek 11-22 

Für uns von Bedeutung ist besonders die Abnahme der Sonnenstunden ab Ende Oktober. Wer die genaue Herkunft seiner Tiere kennt, orientiert sich idealer Weise an Klimatabellen vom Ursprungshabitat. Die Schildkröten bereiten sich  mit abnehmenden Sonnen-Stunden, Tageslänge und Temperaturen nun auf die bevorstehende Starre vor.  Sobald es weniger als 150 Sonnenstunden im Monat gibt und die Nachttemperaturen unter 15 Grad  sinken, nimmt die Aktivität der Tiere deutlich ab . Wenn die Tiere gesund sind und einer Starre nichts im Wege steht, kann man mit dem Herunterfahren der Tiere beginnen. Egal, ob die Tiere in einer gegen Frost und Fressfeinde gesicherten Grube starren, oder im Kühlschrank, die Vorgehensweise bis zur „Einwinterung“ ist immer gleich. 

Für uns bedeutet das ab sofort ein ABSENKEN  der Temperatur in Frühbeet oder Gewächshaus: 

Die Umgebungstemperatur (=Grundtemperatur) auf Schildkrötenhöhe bei Griechischen Landschildkröten (am Einfachsten mittels Universalthermostat) wird über mehrere Tage  auf ca. 14 Grad in der Nacht und am Tag auf 19 Grad abgesenkt. 

Nicht mehr als ein Grad pro Tag absenken, damit die Tiere sich an die langsam sinkenden Temperaturen adaptieren können.  

 Futter und Wasser werden bis zur Starre angeboten, die Tiere werden jedoch nicht zwangsgebadet. 

 Die Sonnenlampe (helle Wärmelampe, Par 38 , HQI oder UV Strahler)  wird den Schildkröten noch von 9-17 Uhr mit bereits leicht reduzierten 35 Grad auf Panzerhöhe angeboten. 

Dies ist sehr wichtig, solange  gesonnt wird, sollte man mindestens 5 h Sonne anbieten, damit die Tiere ihren Stoffwechsel bei Bedarf noch in Gang halten können. Erst, wenn alle Tiere mehrere Tage lang abgetaucht sind, kann die Sonnenlampe ausgestellt werden. 

Dies alles ist nur als „grobe Richtschnur“ zu sehen, und jeder Halter geht etwas anders vor. In jedem Fall sollten die Temperaturen allmählich über die nächsten 4 Wochen abgesenkt werden auf Kältestarre-Niveau (unter 8 Grad, über 4 Grad). Auch die Sonnenlampe wird in 4 Wochen allmählich bis auf 5 Stunden reduziert. Maurische Landschildkröten TGI werden je nach Herkunftsgebiet deutlich langsamer über ca. 6-7 Wochen heruntergefahren.  Eurasische Landschildkröten TGI werden zunächst in Woche 1 zunächst nachts allmählich auf 14 Grad heruntergefahren.

Temperaturabsenkung

WOCHE 2 (ca. ab Ende Oktober)

Liebe Schildkrötenfreunde!

Wir orientieren uns weiterhin an Langzeitwetter- und Klimadaten vom Habitat. Ab Anfang November gibt es einen deutlichen Temperaturabfall.
THB:Thessaloniki 8-14
THH:Pollença (Mallorca) 10-17
TGI: Belek 11-22
Für uns bedeutet das ein weiteres langsames ABSENKEN  der Temperaturen:Die Umgebungstemperatur bei Griechischen Landschildkröten (mittels Universalthermostat oder Thermotimer) über mehrere Tage  auf ca. 10 Grad in der Nacht absenken und am Tag auf 15.Nicht mehr als ein Grad pro Tag absenken.Maurische Landschildkröten TGI nachts allmählich die Temperaturen absenken auf minimal 15 und tagsüber auf Grundtemperatur 20.  Wer die genaue Herkunft seiner Tiere kennt, orientiert sich idealer Weise an Klimatabellen aus dem Ursprungshabitat.Sonnenlampe (helle Wärmelampe, Par 38 , HQI oder UV Strahler) von 9-16 Uhr , also 7 h lang, mit 35 Grad auf Panzerhöhe.  Dies ist sehr wichtig! Solange noch gesonnt wird, mindestens 5 h Sonnenlampe anbieten damit die Tiere ihren Stoffwechsel bei Bedarf noch in Gang halten können. Erst am Ende der Vorbereitung, wenn alle Tiere mehrere Tage lang abgetaucht sind, kann die Sonnenlampe komplett ausgestellt werden. Futter und Wasser werden, bis alle Tiere fest in der Starre sind, weiter angeboten. Die Tiere werden außer auf Anweisung des Tierarztes nicht gebadet.

Rund um Kühlschrank, Boxen, und Einfahren des Kühlschranks:

Es ist für Erstüberwinterer letzte Gelegenheit, einen zu den Tieren passenden, separaten „Starrekühlschrank“ zu besorgen. Aus hygienischen und organisatorischen Gründen ist ein „eigener“ Winter- Starrekühlschrank für unsere Schildkröten erforderlich, damit die Tiere dort in Ruhe in die Kältestarre können. Der Kühlschrank muss in einen beheizbaren Raum gestellt werden, in dem im Winter mindestens 16 Grad herrschen. Ansonsten funktioniert das Kühlschrankthermostat nicht richtig. Unbeheizte Garagen, Gartenhäuser oder Keller sind nicht geeignet. Hinweise zur Auswahl eines Kühlschranks :Eigentlich kommt jeder zuverlässige Kühlschrank ohne Gefrierteil in Frage. Man kann über ein Preis-Vergleichsportal suchen .Hier einmal die Suchkriterien nach Wichtigkeit sortiert.

 1.)“Vollraumkühlschrank“  ohne Eisfach/ Gefrierteil, keine Kühl-Gefrier-Kombination (wegen der Gefahr des sehr schnellen Durchfrierens des Substrates bei einer Fehlfunktion dieser leistungsstarken Geräte).Alternativ sind  Getränkekühlschränke gut geeignet. Es gibt auch Getränkekühlschränke für Kisten, diese sind gut für Halter geeignet, die viele große Tiere unterbringen müssen. Bei Getränkekühlschränken auf den einstellbaren Temperaturbereich achten. 4 Grad Minimaltemperatur sollten erreicht werden können.
2.) Ein möglichst breites Gerät wählen, damit es lange ausreicht. Ebenfalls so groß wie möglich , denn darin herrschen konstantere Temperaturen durch mehr Luftvolumen. Auf die Innenmaße achten, die Tiere müssen sich in ihrer Box bequem umdrehen und vollständig im Substrat vergraben können. Adulte und semiadulte Tiere brauchen in jedem Fall eine Box pro Tier, damit sie sich nicht gegenseitig beim Vergraben stören. Ideal wäre, mit der passenden Box in den Elektromarkt zu gehen, und im gewünschten Kühlschrank auszuprobieren, ob rundum und vor allem nach hinten hin genügend Luft ist. Die Tür sollte  leicht zu schließen sein (eventuell Getränkehalter etc.  innen an der Tür abnehmen).Kühlboxen und Inkubatoren mit Kühlfunktion sind absolut nicht zu empfehlen, es kam darin leider schon zu vielen Unglücksfällen.
3.) No Frost Funktion ( automatisches Abtauen)
4.) Möglichst leise (geringes Betriebsgeräusch)
5.) sehr gute bis gute Bewertung  ( Zuverlässigkeit)
6.) Umluftfunktion ( sinnvolles Extra für besonders gleichmäßige Temperaturen, aber nicht zwingend notwendig)
Achtung: Zuerst bitte die passenden Starre-Boxen auswählen und danach den Kühlschrank. Stabile Kunststoffboxen nehmen, in die 3 Panzerhöhen Substrat und ebensoviel Laub passen und in denen die Tiere sich problemlos umdrehen können. Je größer, desto besser. Viel Laub und Substrat sorgen für stabile Temperaturen. Jedes Tier bekommt seine eigene Box. Zusammen gehaltene Schlüpflinge können gemeinsam in einer großen Box starren, das ist wegen der konstanteren Temperaturen in größeren Boxen von Vorteil.

Kühlschrankputz:

Wir beginnen bei Gelegenheit damit, die Kühlschränke gründlich zu reinigen, und zwar  mit Essigwasser. Anschließend mit warmem Prilwasser hinterhergehen und einmal mit klarem Wasser nachwischen, gut trocknen. Unbedingt schauen, dass der Wasserablauf hinten im Kühlschrank frei ist. Wenn die Ebenen zu sehr wackeln,  kann man sie verstärken oder ersetzen durch ausziehbare Backofen Roste.Eventuell vorhandene Luftfilter oder Kohlefilter wechseln (meist bei Umluftkühlschränken zu finden). Kühlschrankrückseite vorsichtig mit Möbelbürste absaugen. Rundum Staub entfernen.Kühlschrank mindestens eine Hand breit von der Wand wegrücken. Falls er kippelt, die Füße anpassen. Dann einmal schauen, ob er gut funktioniert. Die Boxen kontrollieren, ob sie in Ordnung sind und die Tiere noch problemlos hineinpassen.

Laubsammeln:

Auf geht‘s zum Laubsammeln! Buchenlaub ist ideal, weil es stabil ist, nicht klebt und nicht schimmelt.  Lieber etwas mehr Laub sammeln, um Reserve zu haben. Durch eine dicke, lockere Laubschicht auf der Erde sorgen wir für ideale Isolierung gegen Temperaturschwankungen. „Zuviel“ Laub gibt‘s nicht. Das gesammelte Laub kühl und trocken lagern. 

Die Starrebox:

Die Schildkröte sollte sich bequem in der Starrebox umdrehen können. Es sollten 3 Panzerhöhen Substrat (lockere, gesiebte Erde oder Schildkrötensubstrat) hineinpassen und ebensoviel Buchenlaub. Die Box sollte aus stabilem Kunststoff und möglichst groß sein, ohne irgendwo an der Kühlschrankwand anzustoßen. Das ist wichtig zum Schutz vor Durchfrieren und verhindert das Hereinlaufen von Tauwasser. Am Besten kauft man dazu gleich einen passenden Deckel, den man aussägt und mit einem Gitter versieht. Der Deckel dient zum Schutz vor Herausfallen der Tiere bei Stromausfall. Unten rundum und in den Boden der Box bohrt man Löcher zum Schutz vor Staunässe. Zum Schutz vor Temperaturschwankungen kann man die Box in Noppenfolie oder Alukaschierung einwickeln, und an der Rückseite der Box Styropor anbringen.Beim Einfahren des Kühlschranks richten wir uns nur nach den hinten in der Box unterm Laub im Substrat gemessenen Temperaturen, da dies der abzusichernde, kälteste Bereich ist, wo sich die Tiere befinden. Alle Sensoren kommen also hinten in die Boxen. Ebenso kommt nach dem erfolgreichen Einfahren der Sensor des UT hinten in die kälteste Box. Man beginnt beim Einfahren grundsätzlich mit der wärmsten Einstellung des Kühlschranks und reguliert allmählich herunter. Täglich Minimum-Maximumtemperaturen notieren und resetten.

Einfahren des Kühlschranks (ohne Tiere):

 Wir bereiten nun die Boxen vor . Eine dicke Substratschicht sorgt dafür, dass die Tiere sich möglichst komplett eingraben können. Darauf kommt eine ebenso dicke Laubschicht zur Isolierung . Bitte sicherstellen, dass im Raum in dem der Kühlschrank steht, im Winter mindestens 16 Grad sind.Hinten in jede Box (oder 1 x pro Ebene) kommt ein Sondenthermometer mit Minimum/Maximumfunktion (1x am Tag Werte notieren und zurück setzen). Es ist hilfreich, einen kleinen Post-it an jedem Sondenthermometer anzubringen, wo der Standort des Sensors angegeben ist (z.B. Oben, Mitte, Unten…).So sieht man auf einen Blick die Temperaturen auf den einzelnen Ebenen.Wer Sensoren von Funkthermometer oder WeatherHub Sensoren hat, klebt sie mit Outdoor Panzerband innen in die Boxen im Laubbereich/ ganz leicht in die Erde gesteckt. Achtung Sensorbereich nicht überkleben. Auf der Box mit Permanentmarker notieren, welcher Sensor sich in der Box befindet damit es nicht zu Verwechslungen kommt. Diese Sensoren können dann später leicht den Tieren zugeordnet werden.Wir beginnen beim Einfahren des Kühlschranks mit der wärmsten Stufe des Kühlschranks und nähern uns allmählich durch Regulierung des Kühlschranks dem optimalen Bereich von 4,5-7 Grad an. Zu Beachten ist auch die Temperatur des Substrats, es kann mehrere Tage benötigen um sich der Temperatur im Kühlschrank anzupassen. Das UT300 wird in dieser Phase noch nicht vorgeschaltet. Der Kühlschrank sollte möglichst von sich aus im optimalen Bereich bleiben und das UT300 nur ein „Notabschalter“ sein.

Temperaturabsenkung 

WOCHE 3 (ca. ab 1. Novemberwoche):

Wir senken nun die Temperaturen weiter ab in Richtung Winterstarre-Temperatur. 

Wir gehen nachts für Griechische Landschildkröten allmählich auf 6 Grad, tagsüber auf 11. 

Jeden Tag maximal 1 Grad absenken. Es empfiehlt sich, direkt am Anfang täglich abzusenken und dann die Tiere einige Tage bei den neuen Temperaturen „ankommen“ zu lassen. 

Die helle warme Sonnenlampe (Par 38, HQI, UV-Lampe, Basking Spot) bieten wir ab sofort 6 Stunden an, von 10-16 Uhr, mit 35 Grad auf Panzerhöhe

Dies ist sehr wichtig, damit die Tiere ihren Stoffwechsel bei Bedarf noch in Gang bringen können. 

Wasser und Futter werden weiterhin angeboten. Man sollte die Tiere keinesfalls zwangsbaden oder ihnen das Futter entziehen. 

Maurische Landschildkröten TGI können nun auf nachts 10 Grad, tagsüber 16 abgesenkt werden. 

Hier die Sonnenlampe noch auf 7 Stunden täglich lassen, von 9-16 Uhr, mit 38 Grad auf Panzerhöhe des größten Tieres. 

ACHTUNG WICHTIG: 

Starre findet erst bei Temperaturen dauerhaft unter 8 Grad statt! 

Bitte die Tiere jetzt keinesfalls umsetzen, auch falls sie schon abgetaucht sind, es ist zu früh. 

Bei den derzeitigen Temperaturen ruhen und schlafen sie nur, und würden beim Umsetzen aufwachen. 

Wenn die Temperaturen dauerhaft Tag und Nacht unter 8 Grad fallen, sichern wir die Temperaturen im Frühbeet auf  5 Grad ab, und dann warten wir 1-2 Wochen. Erst dann setzen wir die Tiere um in den vorbereiteten Kühlschrank. Das wird hier, wenn es so weit ist, noch genauer erklärt. Wir haben noch Zeit. 

Wenn „ruhende“ Tiere umgesetzt werden und im Kühlschrank erwachen, riskiert man, dass man sie wegen des verursachten Stresses gar nicht mehr eingewintert bekommt. Deshalb am besten 2 Wochen abwarten, in denen die Tiere permanent bei Temperaturen unterhalb von 8 Grad gestarrt haben. 

Man kann die Zeit nutzen, um den KÜHLSCHRANK perfekt ohne Tiere einzufahren. 

Der Überwinterungs-Kühlschrank sollte jetzt eingefahren werden:

Die Starre-Boxen sollten vorbereitet sein, gefüllt mit Substrat und Laub. Wenn die Boxen draußen vorgekühlt wurden, stellt man sie in den Kühlschrank auf wärmster Stufe. Dann stellt man pro Box ein Sonden-Thermometer auf den Kühlschrank. Der Sensor wird hinten in der Box unterm Laub leicht ins Substrat gesteckt. Dann kontrolliert und notiert man jeden Tag die Minimum-Maximum-Temperaturen in jeder Box und reguliert den Kühlschrank allmählich auf allen Ebenen in den gewünschten Temperaturbereich von 4,5-7 Grad. Ende der Woche sollte sich der Kühlschrank im grünen Bereich befinden.

Viel Erfolg! 

Temperaturabsenkung

WOCHE 4) ab 2. Novemberwoche

Liebe Halter Europäischer Landschildkröten!

Man behält nun ständig die Temperaturen am Tier (in der Erde gemessen mit Sondenthermometer, am Panzer seitlich gemessen mit Laserthermometer, mit Standard-Thermometern auf Höhe der Tiere gemessen) im Auge.

Wenn die Tiere einige Tage nicht mehr aktiv sind, können die Sonnenlampen ausgeschaltet werden. Falls noch Tiere aktiv sein sollten, mindestens 5 Stunden Sonnenlampe anbieten, bis alle Tiere abgetaucht oder absolut inaktiv sind.

Ab sofort sichern wir bei Griechischen Landschildkröten nur noch die Grundtemperatur von 5 Grad ab, damit es nicht kälter wird.

Maurische Landschildkröten TGI:

Helle warme Sonnenlampe (Par38, HQI, UV-Lampe, Basking Spot) auf 5 h täglich reduzieren, mit 35 Grad auf Panzerhöhe. Nachttemperaturen absenken auf 7 Grad. Maximal ein Grad pro Tag absenken. Tages-Temperaturen auf 12 Grad senken. Sollten die Tiere schon länger alle abgetaucht sein, kann die Sonnenlampe ausgestellt werden und die Temperatur stärker abgesenkt werden.

Hinweise für Kühlschranküberwinterer:

Es ist sehr wichtig, die Temperaturen bei den Tieren im Frühbeet gut zu überwachen. Zu frühes Umsetzen von Tieren, die nur „ruhen“, und noch nicht starren, ist abgesehen davon, dass es zum Kreislaufkollaps kommen kann, sehr großer Stress für die Tiere. Oft finden sie danach gar nicht mehr in die Starre, sie erwachen im Kühlschrank und das war es dann in der Regel mit der Winterstarre. Sobald die Temperaturen bei den Tieren dauerhaft unter 8 Grad sinken, warten wir mit dem Umsetzen 2 Wochen ab, damit die Tiere wirklich fest starren.

Der Kühlschrank sollte sich jetzt im Temperaturbereich von 4,5-7 Grad befinden. Durch den täglichen Gebrauch der Minimum-Maximum-Thermometer und das Notieren der Temperaturen ist nun bekannt, welche Box die kälteste ist, und wie die Minimum-Maximum-Temperaturen in den Boxen aussehen.

Wenn sich die Temperaturen im grünen Bereich befinden, und das seit ca. einer Woche, kann das UT300 davor geschaltet werden. Das Sensorkabel des UT300 wird in die kälteste Box hinten unterm Laub leicht ins Substrat gesteckt. Das Kabel wird mit Panzerband fixiert.

Das UT300 wird so eingestellt: 0,2 Grad unterhalb der minimal gemessenen Temperatur in der kältesten Box=AUSEIN=minimal 0,2 Grad unterhalb der gemessenen Maximaltemperatur, nicht höher als 5,8.
AUS niemals niedriger als 4,3 und AN niemals höher als 5,8 wählen.

Beispiel 1:

Kälteste Box:  4,8-6,4

UT300:

Aus: 4,6

An: 5,8 (nicht höher als 5,8)

Beispiel 2:

Kälteste Box 4,4-5,9

UT300:

Aus: 4,3 (nicht tiefer als 4,3)

An: 5,7(0,2 unter Maximaltemperatur)

Man muss beobachten, ob das UT300 den Kühlschrank ausstellt und wie sich die Temperaturen entwickeln. Im Idealfall schaltet es den Kühlschrank nur im NOTFALL ab, wenn die Temperaturen unter 4,3 Grad fallen, und überlässt die Steuerung komplett dem integrierten Kühlschrank-Thermostat. Bitte beachten, dass ein Kühlschrank nach dem Abschalten im Extremfall noch bis zu 1 Grad weiterkühlen kann. Deshalb die Aus-Temperatur nicht zu niedrig wählen.

Wichtig:

Alle Einstellungen an Kühlschrank oder UT300 nur OHNE Tiere vornehmen, abwarten bis alles einige Tage perfekt eingefahren ist, bevor man überhaupt daran denkt, die Tiere umzusetzen. Falls Anpassungen an den Einstellungen des UT300 nötig sind, in 0,1 Grad Schritten vorgehen und einen Tag beobachten.

Woche 5)  📆 

Herunterfahren der Temperaturen 

für alle Starre-Arten

Liebe Halter Europäischer Landschildkröten!

Wir haben für Griechische Landschildkröten bereits letzte Woche die Temperaturen im Starrebereich von 5-6 Grad abgesichert, und behalten nun die Temperaturen am Tier (in der Erde gemessen mit Sondenthermometer , am Panzer seitlich gemessen mit Laserthermometer, auf Schildkrötenhöhe gemessen mit Thermometer) gut im Auge. Sehr sinnvoll sind Smartthermometer-Systeme, wie beispielsweise der WeatherHub von TFA Dostmann oder Mobile Alerts von Technoline. Diese ermöglichen das Setzen von Temperaturalarmen übers Smartphone, und sind im Temperaturmanagement in der Schildkröten Haltung (in Kombination mit Thermostaten, die die Grundtemperatur steuern), rund ums Jahr sehr zu empfehlen. Die Pro-Sensoren haben eine stärkere Funkleistung und funktionieren auch bei der Kühlschrank- und Gruben-Starre optimal. Empfehlenswert sind „Pro Sensoren“ mit 2 Temperaturmesspunkten (1-mal Sonde, 1-mal am Gerät), womit man sowohl die Temperatur im Laubbereich als auch im Substrat überwachen kann.

Wenn die Tiere nun seit mehreren Tagen nicht mehr aktiv sind, können die Sonnenlampen ausgeschaltet werden. Falls noch Tiere aktiv sind, werden  5 Stunden Sonnenlampe mit 35 Grad auf Panzerhöhe angeboten, bis alle Tiere inaktiv sind.

Sobald die Temperaturen dauerhaft Tag und Nacht unter 8 Grad sinken, warten wir mindestens 1, besser 2 Wochen ab, bevor wir die Tiere Umsetzen. Nun wird nur noch die Grundtemperatur von 5 -6  Grad abgesichert. 

Grubenüberwinterer können, nachdem alle Tiere abgetaucht und die Sonnenlampe aus ist, ihre Gruben nun winterfest machen. Oft wird Laub zur Isolierung auf die Grube aufgebracht. Alle Thermometer zur Temperaturkontrolle sollten mit frischen Batterien ausgestattet sein. Es empfiehlt sich, die Temperaturen in der Grube rundum zum Rand hin zu messen, und auch Sonden in verschiedenen Tiefen anzubringen. Thermostat und Heizung sollten auf ihre einwandfreie Funktion überprüft werden. Manche Halter bringen Styrodurhauben und Planen auf ihren Frühbeeten an, zum Schutz vor Temperaturschwankungen während der Kältestarre.

Bei den Maurischen Landschildkröten TGI, wird die helle, warme Sonnenlampe (Par38, HQI, UV-Lampe, Basking Spot) auf 5 h täglich reduziert, mit 35 Grad auf Panzerhöhe. Die Nachttemperaturen werden allmählich auf 7 Grad abgesenkt, wobei maximal ein Grad pro Tag reduziert wird. Die Tagtemperaturen werden nun auf 12 Grad gesenkt. Sollten die Tiere schon länger alle abgetaucht sein, kann die Sonnenlampe ausgestellt werden und die Temperaturen stärker in Richtung Starrebereich von 5-6 Grad abgesenkt werden. Je nach Herkunftsgebiet kann es hier Differenzen geben.

Die Kühlschranküberwinterer beobachten geduldig die Temperaturen an den Tieren, ein verfrühtes Umsetzen von Tieren, die nur „ruhen“ und noch nicht starren, ist sehr großer Stress für die Tiere. Wenn sie im Kühlschrank erwachen, kommen sie anschließend nur mühsam in die Starre.

Der Kühlschrank sollte sich jetzt dauerhaft im Temperaturbereich  von 4,5-7 Grad auf allen belegten Ebenen befinden. 

Durch den täglichen Gebrauch der Minimum-Maximumthermometer weiß man, welche Box die kälteste ist, und wie die Minimum-Maximumtemperaturen in den Boxen aussehen.

Wenn sich die Kühlschrank-Temperaturen im grünen Bereich befinden, kann der UT300 Equiva als Not-Aus vorgeschaltet werden.

Der UT300 wird in die KÄLTESTE  Box  hinten unterm Laub leicht ins Substrat gesteckt.

Der UT300 wird so eingestellt: 0,2 Grad unterhalb der minimal gemessenen Temperatur in der kältesten Box AUS. Unterhalb von 6 Grad wieder an, minimal 0,2 Grad unterhalb der gemessenen Maximaltemperatur.

Allerdings AUS nicht unter 4,3 und EIN nicht über 5,8 Grad. 

Beispiel 1: 

kälteste Box 4,4-6,5

UT300 :

Aus: 4,3 (Minimaltemperatur für AUS) 

Ein: 5,8 (Maximaltemperatur für EIN)

Beispiel:

Kälteste Box 4,8-5,9

UT300:

Aus:4,6

An:5,7

Man muss beobachten, ob der UT300 den Kühlschrank ausstellt und wie sich die Temperaturen entwickeln. Im Idealfall schaltet der UT300 den Kühlschrank nur im NOTFALL ab, und überlässt die Steuerung komplett dem Kühlschrank Thermostat. 

Es ist zu beachten, dass ein Kühlschrank nach dem Abschalten noch bis zu 1 Grad weiterkühlen kann. Deshalb darf man die AUS-Temperatur nicht zu niedrig wählen. Es hat sich bewährt, die AUS Temperatur niemals unter 4,3 Grad einzustellen, und die EIN Temperatur nicht über 5,8.

Wichtig:

Alle Einstellungen an Kühlschrank oder UT300 stets OHNE Tiere vornehmen, abwarten bis alles einige Tage perfekt eingefahren ist, bevor man die Tiere umzusetzt. Falls Anpassungen an die Einstellungen des UT300 nötig sind, in 0,1 Grad Schritten vorgehen und beobachten. 

Viel Erfolg und eine gute Starre 🐢👍🏻

Woche 6.)

Absenken der Temperaturen für alle Starre-Arten

Bei den Griechischen Landschildkröten sind wir mit dem Absenken der Grund-Temperatur schon bei 5-6 Grad angekommen (zumindest sichern wir so ab und warten, bis das Wetter mitspielt).
Nun senken wir auch die Temperaturen für Maurische Landschildkröten TGI allmählich in den Starre-Bereich ab.  Wir gehen nachts und tagsüber auf 5-6 Grad, wobei wir maximal ein Grad pro Tag absenken. Damit ist der Starrebereich für Maurische Landschildkröten Testudo graeca ibera erreicht.
Die warme helle Sonnenlampe (Par38, HQI, UV Lampe, Baskingspot) bieten wir bei Aktivität der Schildkröten noch 5 Stunden am Tag an,  mit 35 Grad auf Panzerhöhe.
Sollten alle Tiere mehrere Tage lang abgetaucht sein und sich nicht mehr zeigen, kann die Sonnenlampe für diese Saison ausgeschaltet werden.
Nun sollte man ständig die Temperaturen an den Tieren überprüfen, idealerweise mittels Smartthermometern mit Temperaturalarm, und Smart-Sondenthermometern in der Erde bei den abgetauchten Tieren. Im Falle eines Stromausfalls sind zudem klassische, batteriebetriebene Funk-Thermometer mit Temperaturalarm an der Basisstation empfehlenswert.

Bei Kühlschranküberwinterung:
Der Kühlschrank sollte in den Temperaturbereich von 4,5-7 Grad auf allen Ebenen eingefahren sein, wobei man die Temperaturen hinten in den Boxen unterm Laub im Substrat misst. Der UT300 als Not-Aus sollte vorgeschaltet sein.
Wenn die Schildkröten 2 Wochen dauerhaft unterhalb von 8 Grad gestarrt haben, möglichst bei 5-6 Grad, kann man die fest starrenden Tiere in den eingefahrenen und abgesicherten Kühlschrank überführen. Vorher Wiegen und kurz checken. Wenn die Tiere noch die Augen geöffnet haben, oder sie beim Wiegen öffnen, starren sie noch nicht. Dann unbedingt abwarten, bis sie fest starren, bevor man sie nochmals versucht, in den Kühlschrank zu überführen.
In der Regel ist Nikolaus ein Datum, das man ungefähr für die Einwinterung anpeilen kann. Falls das Wetter zu warm sein sollte, müssen wir uns in Geduld üben und in Ruhe abwarten.
Mehr Informationen zur „Kühlschranküberwinterung“ über den Button unterhalb dieses Textes

In der Überwinterungsgrube:
Bei der Starre in der gegen Fressfeinde und Frost gesicherten Überwinterungsgrube können wir, nach nochmaliger Überprüfung der Heiztechnik, nach Erreichen der Starretemperatur, nun eine isolierende Laubschicht einbringen (Achtung, nicht unterhalb eines Dunkelstrahlers, wegen Brandgefahr) und das Frühbeet z.B. mit Styrodur, Noppenfolie oder Gewächshausfolie zusätzlich isolieren. Das Hauptaugenmerk richtet sich nun auf die Absicherung und Kontrolle der Temperaturen. Mehr Infos zur „Grubenüberwinterung“ über den Button unterhalb dieses Textes.

Eine schöne und erholsame Kältestarre für alle Schildkröten 🐢🐢🐢

Herunterfahren/ Kältestarre

WOCHE 6) Ende November/ Anfang Dezember

Mit den Griechischen Landschildkröten und Steppenschildkröten sind wir mit dem Absenken der Grund-Temperatur schon bei 5 Grad angekommen. Unsere Frühbeete haben wir bereits auf 5-6 Grad abgesichert.

Nun senken wir auch die Temperaturen für Maurische (Eurasische) Landschildkröten TGI in den einstelligen Bereich ab.  Wir gehen nachts auf 5 und tagsüber auf 9 Grad, wobei wir maximal ein Grad pro Tag absenken. 

Die warme helle Sonnenlampe (Par38, HQI, UV Lampe, „Baskingspot“) sollte man noch 5 Stunden am Tag mit 35 Grad auf Panzerhöhe des größten Tieres anbieten. 

Sollten alle Schildkröten mehrere Tage lang abgetaucht sein und sich nicht mehr zeigen, kann die Sonnenlampe ausgeschaltet werden. Sobald die Lampe aus ist, können dann auch die Tagtemperaturen bei den Testudo graeca ibera weiter abgesenkt werden. Hier sollte man wieder maximal ein Grad pro Tag absenken, bis man im Starrebereich unter 8 Grad angekommen ist. Die Eurasischen/ Maurischen Landschildkröten TGI vertragen je nach Herkunftsgebiet nicht so tiefe Temperaturen wie Griechische Landschildkröten (5 Grad) oder sogar Steppenschildkröten, die es gerne noch etwas kälter haben bei der Starre. TGI starren im oberen Bereich des Temperaturspektrums bei ca. 6 Grad. Kältestarre tritt erst bei Temperaturen dauerhaft unter 8 Grad ein.

Schildkröten, die schon länger ruhen, brauchen keine Sonnenlampe mehr, man kann sie langsam über 1 Woche auf Starretemperaturen herunterfahren. Maximal ein Grad pro Tag absenken. Die Temperaturen an den Tieren überprüfen (mittels Sondenthermometer in der Erde bei den Tieren, mit einem  Thermometer am Tier wenn es obenauf liegt, oder mittels Laserthermometer seitlich am Tier gemessen). 
In der Überwinterungsgrube:
Bei der Starre in der gegen Fressfeinde und Frost gesicherten Überwinterungsgrube können wir, nach nochmaliger Überprüfung der Heiztechnik, nach Erreichen der Starretemperatur, nun eine isolierende Laubschicht einbringen (Achtung, nicht unterhalb eines Dunkelstrahlers, wegen Brandgefahr) und das Frühbeet z.B. mit Styrodur, Noppenfolie oder Gewächshausfolie zusätzlich isolieren. Das Hauptaugenmerk richtet sich nun auf die Absicherung und Kontrolle der Temperaturen. Mehr Infos zur „Grubenüberwinterung“ über den Button unterhalb dieses Textes.

Bei Kühlschrank-Überwinterung:
Der Kühlschrank sollte nun in den Temperaturbereich von 4,5-7 Grad auf allen Ebenen eingefahren sein, wobei man die Temperaturen hinten in den Boxen unterm Laub misst. Wenn die Schildkröten 2 Wochen dauerhaft unterhalb von 8 Grad gestarrt haben, kann man sie in den eingefahrenen und mittels UT300 als Not-Aus abgesicherten Kühlschrank überführen. Vorher sollte man die Tiere wiegen und kurz checken. In der Regel ist Nikolaus ein Datum, das man ungefähr für die Einwinterung anpeilen kann. Falls das Wetter zu warm sein sollte, müssen wir uns in Geduld üben und in Ruhe abwarten. Mehr Informationen zur „Kühlschranküberwinterung“ über den Button unterhalb dieses Textes.

Vortrag „Die Kontrolle bei der kontrollierten Kühlschrank-Überwinterung und die Auswinterung“

Vortrag Kontrolle & Auswinterung

Die Überwinterung in der gegen Frost und Fressfeinde gesicherten Überwinterungsgrube

Ein Erfahrungsbericht von Anke ROTZLER


Als wir vor ein paar Jahren noch einmal neu gebaut haben, konnte ich auch endlich meinen Wunsch nach einem großen Gehege inklusive Gewächshaus verwirklichen. Zeitgleich wollte ich von der Kühlschrank- zur naturnahen Grubenüberwinterung wechseln. Die Überwinterungsgruben dafür wurden 1,2 x 0,6 x 0,6 und 0,6 x 0,6 x 0,6 m für zwei Gruppen ausgehoben. Da wir im Karstgebiet wohnen und bei zirka 60 cm Tiefe bereits auf Gestein stoßen, ging es nicht tiefer, aber da die Grube im Gewächshaus integriert ist, reicht es hier temperaturmässig aus.
Es wurden 2 unten offene Kästen aus 8 cm Styrodur gebaut, die unten mit einem nagerfesten Gitter geschlossen wurden. Der Schutz vor Fressfeinden ist sehr wichtig.
Als unterste Schicht habe ich etwa 8 cm mit Kies als zusätzliche Drainage eingefüllt,
und dann mit einem Gemisch aus Muttererde und Schildkrötensubstrat aufgefüllt.
Auf diesen Kasten kamen dann bodeneben 2 Schlafhäuser aus Siebdruckplatten mit den gleichen Maßen, an die Deckel wurden Heizkabel verlegt. Zum Schluss wurde noch mit Styrodur von außen isoliert.
Das hält die Temperatur sehr konstant und hat im Sommer noch den zusätzlichen Vorteil, dass es darin kühler bleibt. Meine Tiere nutzen auch im Hochsommer fast alle das Schlafhaus in der Nacht.
 
Da ich das Glück habe, einen guten Freund mit dem notwendigen Knowhow und Zugang zur entsprechenden Technik zu haben, wurde das ganze technisch perfekt ausgestattet, so dass ich alles an einer Station einstellen und schalten kann.
 
Meistens Mitte Oktober schalte ich die Deckelheizung der Schlafhäuser auf Minimum 20° des Nachts, tagsüber nach Bedarf die Gewächshausheizung für die Umgebungstemperatur auf ca. 25°, je nach Witterung.
Die Wärmelampen, brennen, je nach Wetter draußen, von morgens bis abends.
Spätestens wenn die Nachttemperaturen im Gewächshaus unter 20° sinken, werden die Kröten, die sich im Sommer natürlich ihren Schlafplatz im Gewächshaus selbst wählen dürfen und zu dem Zeitpunkt nicht allein ins Schlafhaus gehen, von mir ins „Bett gebracht“. So brauche ich nur dieses heizen und nicht das gesamte Gewächshaus.
Ab zirka Ende Oktober reduziere ich etwa 14-tägig die Nachttemperatur um 2°, genauso die Heizung, damit ich etwa Anfang Dezember bei der Starre Temperatur von unter 8° Tag und Nacht angelangt bin. Je nach Wetter ist das mal früher, mal etwas später.
Als Stichtag wird oft der Nikolaustag angegeben. Bis auch das letzte Tier abgetaucht ist, werden tagsüber weiter Wärmelampen, Futter und Wasser angeboten.
Die Tiere werden in dieser Zeit träger, fressen weniger und kommen teilweise tagelang nicht aus dem Schlafhaus. Das gehört alles zur normalen Vorbereitung.
Manche Tiere kommen nach tagelangem Schlafen plötzlich doch wieder heraus, nutzen die Wärmelampe oder fressen sogar noch ein wenig.
Alle paar Tage feuchte ich die Erde im Schlafhaus an, um eine Grundfeuchte zu erhalten. Auf dem Foto sieht man gut, wer den Tag im Haus und wer draußen verbracht hat.
Irgendwann im November tauchen dann die ersten Tiere vollständig ab und im Dezember starren dann die meisten. Einige sind komplett vergraben, aber es gibt auch Kandidaten, die die volle Zeit der Starre auf der Erde, in einer Kuhle und nur mit Laub bedeckt, verbringen.
Wenn kein Tier nach mindestens 1 Woche mehr auftaucht, ist der Zeitpunkt gekommen, die Sensoren der Deckelheizung beim obersten Tier zu platzieren und das vorbereitete Laub in die Schlafhäuser zu füllen. Auch dieses wird befeuchtet und dann wöchentlich kontrolliert.
Jetzt sehe ich meine Schildkröten für ungefähr 3 Monate nicht mehr, aber als Kontrolle habe ich zusätzlich TFA Dostmann Smart-Thermometer bei den Tieren platziert, sodass ich auch auf dem Handy Infos zur Temperatur und Luftfeuchte habe.
 
Egal wann die Tiere abtauchen, spätestens Anfang bis Mitte März geht das Prozedere
umgekehrt wieder los. Natürlich immer entsprechend der Witterung draußen.
Ich entferne das Laub und steigere die Nachttemperatur auf 10° bis 12° Grad. Diese wird dann weiter gesteigert.
Der veränderte Luftdruck und die Märzsonne tun in der Regel ihr Übriges, um die Tiere nach oben zu holen.
Und so tauchen dann nach und nach, meist innerhalb von zwei bis drei Wochen, die „Dreckklumpen“ an der Oberfläche auf. Diejenigen Tiere, die nicht vergraben waren, sind dann natürlich die ersten.
Sobald das erste Tier wach ist, wird die helle warme Sonnenlampe wieder angeboten, was meist auch sofort genutzt wird. Die Umgebungstemperatur im Gewächshaus wird dann zügig angehoben, um die Tiere auch flott ans Fressen zu bringen.
Meine Tiere fangen alle bereits innerhalb von ein bis zwei Tagen zu Fressen an, das sollte man auch gut im Auge behalten, um eine posthibernale Anorexie schnell zu erkennen.
 
Abschließend kann ich nach Erfahrung beider Überwinterungsmethoden sagen, dass die Grubenüberwinterung sehr entspannt für Halter und Tier ist, da jedes Tier sich in seinem eigenen Tempo vorbereiten und abtauchen kann.
Klar kann man die Schildkröten in der Grube nur technisch, und nicht optisch überwachen, aber nach dem ersten aufregenden Winter vertraue ich inzwischen darauf, dass die Schildkröten, durch ihre natürlichen Instinkte gesteuert, das Richtige tun werden.
Selbst meine Sophie aus Terrrarienhaltung, die zuvor nie starren durfte, hat das vom ersten Winter an bei mir großartig hinbekommen, und tauchte im Frühjahr völlig verdreckt wieder aus der Tiefe auf.
 
Und ja, es ist trotzdem jedes Jahr aufregend, die Spannung und Freude steigt mit jedem Tier, das dann endlich wieder gesund auftaucht.
Die Natur ist einfach faszinierend 🙂
 
Zur Autorin:
Anke Rotzler, zweifache Mutter, hält seit 17 Jahren Europäische Landschildkröten.
 Seit vielen Jahren engagiert sie sich in der ehrenamtlichen Haltungsberatung für Landschildkröten auf Facebook, unter anderem in der „Hege und Pflege griechischer Landschildkröten“.
Anke ist eine Expertin auf dem Gebiet der Futterpflanzen für herbivore Schildkröten. Auch in diesem Bereich engagiert sie sich ehrenamtlich, unter anderem in der Facebookgruppe „Futterpflanzen für Schildkröten“. 

Vortrag  „Auswinterung in artgerechte Haltung“