Das Freigehege

Um Griechische und Maurische Landschildkröten wirklich artgerecht pflegen zu können, sollte das Freigehege über Sonnenplätze aus Kalkschotter verfügen und genügend Verstecke in Form von Höhlen, Versteck- und Futterpflanzen aufweisen. Schatten- und Sonnenplätze sollten sich abwechseln. Kalkschotter sorgt für schnellabtrocknende Flächen und ein angenehmes, warmes Mikroklima. Europäische Landschildkröten sind Weidegänger, daher benötigen sie idealerweise ein Selbstversorgergehege mit vielen verschiedenen Futterpflanzen. Eine flache Trink- und Bademöglichkeit sollte im Freigehege vorhanden sein. Diese sollte maximal so tief sein, dass das kleinste Tier bequem seinen Kopf zum Atmen herausstrecken kann, also zirka bis zum Halsansatz. Pro adultem Tier sollte man 10 bis 20 Quadratmeter Freigehege-Fläche einplanen, wobei größer immer auch besser ist. Die Einfriedung sollte 50-60 cm hoch sein und aus glattem, blickdichtem Material bestehen. Idealerweise sichert man das Gehege nach oben gegen Fressfeinde mittels einer Voliere oder zumindest mit einem straff gespannten, gut befestigten Netz.
Da Bilder oft mehr sagen als Worte, hier als Anregung das sehr gelungene, artgerechte Gehege im mediterranen Stil für die Testudo Haltung von Sabine Deubzer aus der Oberpfalz.

Hier leben 5 Schildkröten Nachzuchten 2008- 2012. 

Das Gehege wurde im ersten Corona-Lockdown komplett von  15 auf ca 45 m2 neu errichtet. Kalkschotter in verschiedenen Stärken wurde direkt aus dem Kalkwerk geholt. 

Die Umrandung ist aus WPC-Terrassendielen, diese wurden mit U-Schienen an Mauersteinen befestigt. Es kann also jederzeit verändert, abgetrennt und erweitert werden. 

Zusätzlich wurde eine Begrenzung zur Gehegeverkleinerung eingebaut, die im Frühjahr oder Herbst eingesetzt werden kann. Die ausbruchsichere, glatte Umrandung ist 56 cm hoch. 

Volierengehege zum Schutz vor Ausbruch und Fressfeinden

Volierengehege, rattensicher, mit Gewächshaus (Foto: J. Alter)
Voliere mit rundum Sicherheit (Foto: A. Piksa)
Verschieden Volieren und Netzabdeckungen, Legehügel für Weibchen

Das Übergangsgehege

Bekommt man das Frühbeet nicht warm genug, gibt es technische Probleme oder ein Fressfeinde-Problem, muss man die Schildkröten bis zur Behebung der Probleme in einem Notgehege warm und geschützt unterbringen, damit sie sich nicht erkälten und keinen unnötigen Gefahren ausgesetzt sind. Erkrankte Tiere müssen gelegentlich umziehen, um ihre Heilung bei hohen Grundtemperaturen von 25 bis 30 Grad zu beschleunigen und ihre Pflege zu vereinfachen. Hierfür kommt ein möglichst großes Übergangsgehege von ca. 2 m2 zum Einsatz, das wie ein Gehege mit Erde, einem Sonnenplatz, Heizung, Verstecken und Pflanzen ausgestattet sein sollte. Bei längerer Aufenthaltsdauer sollte eine UV-B Lampe angeboten werden. Selbstverständlich sollten die Tiere so schnell wie möglich wieder in ihr beheiztes Frühbeet und Freigehege ziehen. Terrarien sind auch als zeitweilige Unterkunft in der Regel nicht geeignet wegen der geringen Größe und der Gefahr des Hitzestaus. Früher wurde oft empfohlen, die Schildkröten nach der Winterstarre zunächst im Übergangsgehege zu halten, was darauf beruhte, dass meist keine Technik in Frühbeet oder Gewächshaus vorhanden war. Heutzutage wird von Experten die sogenannte Kalthaltung abgelehnt und  es wird Warmhaltung mit Sonnenplatz und Heizung im Frühbeet praktiziert, weshalb ein solches Gehege in der Regel in der modernen Haltung unnötig ist.

Übergangs-/ Notgehege, Landschildkrötenhilfe Freiberg