Die Auswinterung aus der gegen Frost und Fressfeinde geschützten Überwinterungsgrube

von Anke ROTZLER

Egal wann die Tiere abtauchen, spätestens Anfang bis Mitte März geht das Prozedere
umgekehrt wieder los. Natürlich immer entsprechend der Witterung draußen.
Ich entferne das Laub und steigere die Nachttemperatur auf 10° bis 12° Grad. Diese wird dann weiter gesteigert.
Der veränderte Luftdruck und die Märzsonne tun in der Regel ihr Übriges, um die Tiere nach oben zu holen.
Und so tauchen dann nach und nach, meist innerhalb von zwei bis drei Wochen, die „Dreckklumpen“ an der Oberfläche auf. Diejenigen Tiere, die nicht vergraben waren, sind dann natürlich die ersten.
Sobald das erste Tier wach ist, wird die helle warme Sonnenlampe wieder angeboten, was meist auch sofort genutzt wird. Die Umgebungstemperatur im Gewächshaus wird dann zügig angehoben, um die Tiere auch flott ans Fressen zu bringen.
Meine Tiere fangen alle bereits innerhalb von ein bis zwei Tagen zu Fressen an, das sollte man auch gut im Auge behalten, um eine posthibernale Anorexie schnell zu erkennen.
 
Abschließend kann ich nach Erfahrung beider Überwinterungsmethoden sagen, dass die Grubenüberwinterung sehr entspannt für Halter und Tier ist, da jedes Tier sich in seinem eigenen Tempo vorbereiten und abtauchen kann.
Klar kann man die Schildkröten in der Grube nur technisch, und nicht optisch überwachen, aber nach dem ersten aufregenden Winter vertraue ich inzwischen darauf, dass die Schildkröten, durch ihre natürlichen Instinkte gesteuert, das Richtige tun werden.
Selbst meine Sophie aus Terrrarienhaltung, die zuvor nie starren durfte, hat das vom ersten Winter an bei mir großartig hinbekommen, und tauchte im Frühjahr völlig verdreckt wieder aus der Tiefe auf.
Und ja, es ist trotzdem jedes Jahr aufregend, die Spannung und Freude steigt mit jedem Tier, das dann endlich wieder gesund auftaucht.
Die Natur ist einfach faszinierend 🙂
 
Anke Rotzler, zweifache Mutter, hält seit 17 Jahren Europäische Landschildkröten. Anke ist Expertin auf dem Gebiet der Futterpflanzen für herbivore Schildkröten. Seit vielen Jahren engagiert sie sich in der Facebookgruppe „Futterpflanzen für Schildkröten“ und in der ehrenamtlichen Haltungsberatung auf Facebook, unter anderem in der Gruppe „Technik für Europäische Landschildkröten“ und in der „Hege und Pflege griechischer Landschildkröten“.