Behördliches

Europäische Landschildkröten (Testudo graeca, Testudo hermanni, Testudo marginata) sind geschützte Tiere, und der Handel und die Haltung dieser Schildkröten unterliegen strengen Vorschriften. Cites Anhang A Tiere unterliegen der Kennzeichnungspflicht (siehe unten). 

Vorgehensweise bei Abgabe/ Übernahme von Cites Anhang A Schildkröten (Griechische Landschildkröte, Maurische Landschildkröte, Breitrandschildkröte)

Alle Papiere inklusive fortlaufend entsprechend den Vorschriften geführter Fotodokumentation (alternativ: Chip- und Registrierungsnummer des Mikrotransponders inklusive Bescheinigung des Reptilientierarztes, der den Mikrotransponder gesetzt hat) aushändigen. Eventuell ist es nötig, bei der Artenschutzbehörde eine Transportgenehmigung anzufragen (In der Regel nötig für Tiere, die einen weiteren Weg vor sich haben, oder mit Ausleihverträgen der Artenschutzbehörde vermittelt werden. Bei diesen Tieren muss ein Halterwechsel ohnehin genehmigt werden).
Der ehemalige Halter meldet das Tier bei seiner Artenschutzbehörde ab mit der Bestandsmeldung. Der neue Halter meldet es an mit allen Papieren und einer TierbestandsmeldungSicherheitshalber sollte man als ehemaliger und neuer Halter alle Dokumente kopieren und sicher aufbewahren. Ohne gültige Papiere werden die Tiere illegal. 

Achtung, Umkehr der Beweislast. Der Halter muss belegen können, dass sein Tier legal ist.


Falls das Tier gechippt ist, den Chip vor Übergabe beim Tierarzt auslesen lassen (Nummer muss mit der auf den Papieren „statt Fotodoku“ eingetragenen Nummer übereinstimmen) und schriftlich bestätigen lassen.
Kontaktdaten bei Tasso oder Haustierregister aktualisieren, für den Fall von Diebstahl oder Entlaufen des Tieres.
Alle tierärztlichen Unterlagen mitgeben, Ergebnisse von Herpes-Mykoplasmen Tests und der letzten Kotprobe. Der neue Halter sollte direkt eine Fotodoku machen, als Besitznachweis. Alle Kaufverträge/ Schutzverträge inklusive Adresse und Telefonnummer des Verkäufers aufbewahren.
Achtung, im Fall, dass die zum Tier gehörenden Papiere nicht vorhanden oder ungültig sind, machen sich sowohl der frühere als auch der neue Halter strafbar wegen Verstoßes gegen das Artenschutzgesetz. Schwere Verstöße können mit Geldstrafen bis zu 50.000 Euro geahndet werden und zu einem Haltungsverbot und Beschlagnahme der Tiere (und in manchen Bundesländern sogar des ganzen Bestandes an artengeschützten Tieren) führen. Der “alte” Halter ist also in der Pflicht, alles auf die Reihe zu bringen, bevor er seine Tiere vermitteln kann.

https://www.ig-schildkroetenschutz.net/meldebehoerden/

https://www.bfn.de/themen/cites/regelungen-rechtsgrundlagen/regelungen.html

Österreich: https://respekturtle.at/?p=12053

Wichtige Information zum Bau von Tiergehegen

In vielen Fällen ist es nötig, sich den Bau seines Außengeheges von Anhang A Tieren genehmigen zu lassen. Bitte Artenschutzbehörde ansprechen, ob eine Genehmigung benötigt wird.

Hier Informationen des Landes Niedersachsen zum Thema

Die genauen Anforderungen und Papiere können je nach Land variieren, aber hier sind einige der typischen Dokumente und Anforderungen, die für die Haltung (und den Transport über Landesgrenzen) einer Europäischen Landschildkröte erforderlich sein können:

  1. CITES-Genehmigung: Alle Europäischen Landschildkröten sind in Anhang A des Washingtoner Abkommens und des Übereinkommens über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen (CITES) aufgeführt. Das bedeutet, dass der grenzüberschreitende Handel mit diesen Arten strengen Regulierungen unterliegt. Wenn man eine Europäische Landschildkröte erwirbt oder ins Ausland reisen möchte, benötigt man eine CITES-Genehmigung, die den legalen Ursprung des Tieres nachweist.
  2. Herkunftsnachweis: Wenn man eine Europäische  Landschildkröte erwirbt, sollte ein Herkunftsnachweis vorhanden sein, um sicherzustellen, dass das Tier legal gehandelt wurde. Dies kann eine Rechnung oder ein Zertifikat vom Züchter oder Verkäufer sein.
  3. CITES-Bescheinigung: Wenn man beabsichtigt, die Schildkröte international zu transportieren, benötigt man eine CITES-Bescheinigung, die bestätigt, dass das Tier den internationalen Handelsregulierungen entspricht. Ebenfalls muss eine Transporterlaubnis vorliegen und eventuell TRACES. Zudem müssen eventuell Ein- und Ausfuhrgenehmigungen beschafft werden.
  4. Mikrochip-Implantation: Einige Länder oder Regionen können die Mikrochip-Implantation als Teil der Identifikation und Registrierung von Europäischen Landschildkröten erfordern. Dies dient dazu, einzelne Tiere zu verfolgen und den illegalen Handel zu bekämpfen.
  5. Gesundheitszeugnis: Bevor man eine Europäische Landschildkröte transportieren kann, könnte ein tierärztliches Gesundheitszeugnis erforderlich sein, das bestätigt, dass das Tier frei von Krankheiten ist und den Vorgaben der Zielländer entspricht.
  6. Import- und Exporterlaubnis

Die genauen Anforderungen und Papiere können je nach Land und regionalen Vorschriften unterschiedlich sein. Es ist äußerst wichtig, sich vor dem Erwerb oder Transport einer Griechischen Landschildkröte über die aktuellen gesetzlichen Bestimmungen und Anforderungen in Ihrem Land und Zielland zu informieren. Der illegale Handel mit geschützten Tierarten kann schwerwiegende rechtliche Konsequenzen haben und gefährdet die Populationen dieser Tiere in freier Wildbahn. In Deutschland werden Verstöße gegen das Artenschutzgesetz mit bis zu 50.000 Euro Geldstrafe belegt.

Die Kennzeichnungspflicht

A) Fotodokumentation 

für Schildkröten bezieht sich auf das regelmäßige Fotografieren von Schildkröten, insbesondere von ihren Bauch- und Rückenpanzern, um individuelle Merkmale und Identifikationsinformationen festzuhalten. Dies dient in erster Linie dazu, die Tiere zu kennzeichnen und ihre Herkunft sowie ihren Zustand zu dokumentieren. Die Fotodokumentation ist insbesondere bei der Haltung von Europäischen Landschildkröten wichtig, da sie unter Anhang A des Washingtoner Artenschutzabkommens (CITES) fallen.

Hier sind einige wichtige Informationen zur Fotodokumentation von Schildkröten:

  1. Zweck: Die Fotodokumentation dient dazu, die Schildkröten zu identifizieren und sicherzustellen, dass sie legal gehalten werden. Sie hilft auch dabei, den Zustand der Schildkröte zu überwachen und Veränderungen im Laufe der Zeit festzuhalten. Außerdem dient sie im Falle von Diebstahl und entlaufen als Eigentumsnachweis, da die Panzer unverwechselbar sind.
  2. Zeitplan: Bei erwachsenen Schildkröten sollte in der Regel alle fünf Jahre ein Foto von ihrem Bauch- und Rückenpanzer gemacht werden. Bei Jungtieren wird empfohlen, dies jährlich zu tun. In der Regel wird einem der genaue Abstand von der Behörde vorgegeben.
  3. Fotografieren: Die Fotos sollten deutlich und hochauflösend sein, um die Merkmale der Schildkröte klar erkennbar zu machen. Sie sollten den gesamten Panzer der Schildkröte erfassen.
  4. Dokumentation: Die Fotos sollten mit relevanten Informationen wie dem Datum, der Panzerlänge und dem Gewicht versehen werden
  5. Aufbewahrung: Die Fotos sollten zusammen mit den Papieren sicher aufbewahrt werden, um sie im Bedarfsfall der zuständigen Artenschutzbehörde vorlegen zu können. Manche Behörden verlangen eine regelmäßige Zusendung der Fotos.

Die Fotodokumentation ist eine wichtige Maßnahme, um sicherzustellen, dass Schildkröten legal gehalten werden und nicht rechtswidrig aus der Natur entnommen wurden.

To Do Fotodoku:

Die Termine in den Kalender eintragen, die Häufigkeit entnimmt man den Citespapieren. 
Versäumt man die Fotodoku weiterzuführen, riskiert man die Gültigkeit der Papiere. 
Erst wiegen, dann Bauchpanzerlänge mit Zollstock messen.
Name, Datum, Gewicht und Panzerlänge auf Zettel schreiben.
Zettel mit aufs Zentimeterpapier legen. Einmal Bauch und einmal Rückenpanzer fotografieren.
Viel Erfolg!

B) Mikrotransponder

Alternativ zur Fotodokumentation, können Europäische Landschildkröten vom Reptilientierarzt mit einem speziellen Mini- oder Mikrotransponder versehen werden. Dies sollte man sich von seinem Reptilientierarzt bestätigen lassen, damit die Transpondernummer von der Artenschutzbehörde in die Papiere des Tieres  eingetragen werden kann. Das Chippen ist in Deutschland erst ab einem Gewicht von 500 g und auch nur mit besonderen Transpondern erlaubt. Heutzutage wird der Chip meist nicht mehr in einen Muskel implantiert, was eine Operation und Narkose bedeutet hat, sondern subkutan in den Bereich links vom Schwanz eingebracht. Hier ist der Chip durch die überstehenden Marginalschilde gut geschützt. In den meisten EU Ländern , beispielsweise in Frankreich, werden bereits Schlüpflinge gechippt.

Mikrotransponder

Was ist eigentlich die Fotodokumentation?


Die Fotodokumentation für Schildkröten zur Erfüllung der Kennzeichnungspflicht ohne Mikrotransponder ist eine Methode, um Schildkröten individuell zu identifizieren und zu dokumentieren. In Deutschland gibt es  Vorschriften zur Kennzeichnung von Schildkröten im Rahmen  der Haltung von geschützten Arten. 

Zweck und Vorteile der Fotodokumentation

Individuelle Identifikation
Jede Schildkröte hat einzigartige Muster auf ihrem Panzer (Carapax) und Bauchpanzer (Plastron), die zur Identifikation genutzt werden können. Sehr wichtig sind dabei die von Tier zu Tier verschiedenen Kreuzungspunkte, an denen die einzelnen Panzerplatten zusammenstoßen.
Fotos dieser Muster dienen als „Fingerabdruck“ der Schildkröte.
Mehr dazu erfährt man hier:
DGHT_Fotodokumentation_Reptilien.pdf

Erfüllung gesetzlicher Vorgaben
Die Fotodokumentation kann die Anforderungen der Kennzeichnungspflicht erfüllen, insbesondere wenn die Nutzung von Mikrotranspondern (Chips) nicht möglich oder nicht gewünscht ist.
Dies ist insbesondere bei kleineren Arten relevant, bei denen das Einsetzen eines Transponders problematisch sein könnte. Unter 500 Gramm Körpergewicht dürfen Schildkröten zudem nicht gechippt werden.

Einfache und nicht-invasive Methode
Das Fotografieren ist nicht invasiv und stellt keinen großen Stress oder körperliche Belastung für die Schildkröten dar.
Es erfordert keine spezielle Ausrüstung außer einer (Smartphone)Kamera und kann von den Haltern selbst durchgeführt werden.

Durchführung der Fotodokumentation
-Fotografieren der Schildkröte:

Die Schildkröte reinigen. Hochwertige Fotos des Carapax und Plastron direkt von oben machen. Die Bilder müssen scharf sein und sollten keine Schattenbereiche aufweisen.

-Dokumentation und Archivierung:

Die Fotos werden ausgedruckt, und auf dem Bogen für die Fotodokumentation aufgeklebt. Die Abstände und Anforderungen für die Fotodokumentation sind regional verschieden und stehen auf den EU Papieren des jeweiligen Tieres. Manche Behörden möchten regelmäßig die aktuelle Fotodokumentation zugeschickt bekommen, andere Behörden verlangen dies nicht. In dem Fall muss man dennoch die Dokumentation stets weiterführen und auf Verlangen der Behörde vorzeigen können. Es empfiehlt sich, alles zusätzlich digital zu sichern.

Rechtliche Rahmenbedingungen

In Deutschland regeln Gesetze und Verordnungen wie das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) und die Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) die Kennzeichnungspflicht von geschützten Arten.
Die zuständigen Behörden, wie die Naturschutzbehörden der Bundesländer, geben spezifische Vorgaben und Leitlinien zur Fotodokumentation als Kennzeichnungsmethode.

Zusammenfassung
Die Fotodokumentation ist eine praktische und effektive Methode zur Kennzeichnung von Schildkröten in Deutschland, die eine individuelle Identifikation ermöglicht und den gesetzlichen Anforderungen gerecht wird. Diese Methode ist besonders nützlich für kleinere Schildkrötenarten und bietet eine stressfreie Alternative zur Kennzeichnung mit Mikrotranspondern. Zudem hält man mit einer stets aktuellen Fotodokumentation einen sicheren Besitznachweis für das jeweilige Tier in Händen, was besonders im Falle von Diebstahl oder Entlaufen des Tieres sehr hilfreich ist.
Achtung: Vergisst man, in den vorgegebenen Abständen Fotos zu machen, werden die Papiere des Tieres ungültig.

Grundsätzliche Überlegungen 

Was vor der Anschaffung einer Europäischen Landschildkröte zu bedenken ist

Das wichtigste für die Haltung europäischer Landschildkröten ist, sicherzustellen, dass ihre Bedürfnisse in Bezug auf Lebensraum, Ernährung, Temperatur, Feuchtigkeit und Gesundheitspflege erfüllt werden. Hier sind einige Schlüsselaspekte, die bei der Haltung von europäischen Landschildkröten von Bedeutung sind: 

  •  Artgerechter Lebensraum: Europäische Landschildkröten benötigen einen artgerechten Lebensraum, der ihren natürlichen Lebensraum in der Wildnis nachahmt. Dies schließt ein beheiztes Frühbeet mit angrenzendem Freigehege von mindestens 10 m2 pro Tier  ein, das ausreichend Platz für Bewegung und Erkundung bietet. Nachts sollten die Tiere in ihrem gegen Fressfeinde gesicherten Frühbeet untergebracht werden. Das Freigehege sollte möglichst durch eine Voliere vor Fressfeinden gesichert werden.
  •  Temperaturmanagement: Europäische Landschildkröten sind poikilotherm, was bedeutet, dass ihre Körpertemperatur von der Umgebungstemperatur abhängt. Stellen Sie daher sicher, dass sie Zugang zu Sonnenlicht haben, um sich aufzuwärmen, und schaffen Sie Schattenplätze, um Überhitzung zu vermeiden. Die Grundtemperaturen sollten sich in der Saison idealerweise in einem Bereich von 25°C bis 35°C bewegen, mit punktuell 38 Grad unter dem Sonnenplatz. Es sollte Technik im Frühbeet zur Verfügung stehen, damit die Tiere sich auch bei schlechtem Wetter und in den Übergangszeiten unter einer Sonnenlampe und mittels einer Heizung auf Temperatur bringen können
  •  Futter und Ernährung: Die Ernährung sollte abwechslungsreich sein und aus geeigneten langfaserigen Wildkräutern und fressbaren Blüten und Blättern bestehen.
  •  Wasser: Stellen Sie immer frisches Trinkwasser in einer flachen Schale zur Verfügung, damit die Schildkröten trinken und baden können.
  •  Verstecke und Unterschlupf: Bieten Sie Versteckmöglichkeiten, wie Steinhöhlen oder Holzstapel, damit sich die Schildkröten vor Witterungseinflüssen und Artgenossen verstecken können.
  •  Gesundheitsvorsorge: Regelmäßige reptilientierärztliche Untersuchungen sind wichtig, um sicherzustellen, dass die Schildkröten gesund sind. Achten Sie auf Anzeichen von Krankheiten und Parasiten und behandeln Sie sie frühzeitig, wenn nötig. 6 Wochen vor dem Herunterfahren der Temperaturen sollte ein Vor-Starre-Checkup beim Reptilientierarzt erfolgen.
  •  Hygiene: Halten Sie den Lebensraum sauber, entfernen Sie Kot regelmäßig und reinigen Sie die Wasserstelle und Futterschalen. Dies hilft, Krankheiten und Parasiten zu vermeiden.
  •  Artenschutz und rechtliche Bestimmungen: Stellen Sie sicher, dass Sie die Gesetze und Vorschriften zur Haltung von Europäischen Landschildkröten  einhalten, Europäische Landschildkröten sind melde- und kennzeichnungspflichtig, das heißt, sie müssen bei der zuständigen Artenschutzbehörde angemeldet werden und es muss in vorgegebenen Abständen eine Fotodokumentation erfolgen. Darüber hinaus sind Tiergehege ab einer bestimmten Größe genehmigungspflichtig.
  •  Soziale Interaktion: Europäische Landschildkröten sind in der Regel Einzelgänger und benötigen keine Gesellschaft anderer Schildkröten. Eine Vergesellschaftung ist schwierig bis unmöglich und erzeugt oft großen Stress.
  •  Langfristige Verpflichtung: Die Haltung europäischer Landschildkröten erfordert eine langfristige Verpflichtung, da sie sehr langlebig sind und bis zu 100 Jahre alt werden können. Stellen Sie sicher, dass Sie bereit sind, diese generationenübergreifende Verpflichtung einzugehen.

Die Haltung europäischer Landschildkröten erfordert eine sorgfältige Planung der Haltung und großes finanzielles und organisatorisches Engagement, um sicherzustellen, dass sie ein gesundes und erfülltes Leben führen können. 

Ist es ethisch vertretbar, Europäische Landschildkröten in Gefangenschaft zu halten?

Die Frage der ethischen Vertretbarkeit der Haltung Europäischer Landschildkröten in Gefangenschaft ist komplex und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Hier sind einige Überlegungen, die in die Beurteilung einfließen könnten:

  1. Artenschutz und Naturschutz: Europäische Landschildkröten sind im gesamten Ursprungshabitat geschützt, und die Entnahme aus der Natur für private Haltung ist illegal und schädlich für wild lebende Populationen. Wenn die Tiere jedoch aus legalen Quellen stammen, kann dies den Artenschutz fördern.
  2. Artgerechte Haltung: Die ethische Vertretbarkeit hängt stark von den Bedingungen der Gefangenschaft ab. Schildkröten haben spezifische Anforderungen an ihre Umgebung, einschließlich ausreichend Platz, geeignetem Lebensraum, genügend Wärme, der Möglichkeit zum Sonnen (UV-B) und einer ausgewogenen Ernährung. Eine artgerechte Haltung erfordert beträchtliche Sorgfalt und finanzielle Mittel.
  3. Zuchtprogramme und Erhaltung: In einigen Fällen können kontrollierte Zuchtprogramme in Gefangenschaft dazu beitragen, gefährdete Populationen zu erhalten und zu schützen. Solche Programme sollten jedoch unter Berücksichtigung des Wohlbefindens der Tiere und des Erhalts genetischer Vielfalt durchgeführt werden.
  4. Tierhandel und illegale Praktiken: Der illegale Handel mit unter Artenschutz stehenden Tieren ist weit verbreitet und hat schwerwiegende Auswirkungen auf die Wildbestände. Die Unterstützung solcher Praktiken ist ethisch nicht vertretbar.
  5. Bildung und Forschung: Die Haltung von Tieren in Gefangenschaft kann Bildungs- und Forschungszwecken dienen, indem sie dazu beiträgt, das Verständnis für die Biologie und das Verhalten dieser Arten zu verbessern.

Abschließend kann gesagt werden, dass die Haltung von europäischen Landschildkröten in Gefangenschaft ethisch vertretbar sein kann, wenn dies unter Berücksichtigung des Artenschutzes, artgerechter Haltungsbedingungen, legaler Quellen und unter Umständen von Zuchtprogrammen geschieht. Es ist jedoch von größter Bedeutung, sicherzustellen, dass die Bedürfnisse der Tiere im Mittelpunkt stehen und dass sie in einer Umgebung gehalten werden, die ihren natürlichen Lebensraum möglichst genau nachahmt. Ein bewusster und verantwortungsbewusster Umgang mit der Haltung von Tieren in Gefangenschaft ist von entscheidender Bedeutung, um mögliche negative Auswirkungen zu vermeiden.