von Rita KLEIN
Benötigtes Material:
4 beliebig lange PVC-Rohre, Durchmesser 110 mm
2 Balkenfüße
2 Balken
8 Rohrschellen
7 Reduktionsdinger, 110 mm x 50 mm, exzentrisch
4 Doppelmuffen
1 Bogen 110 mm, 88 Grad
7 50er Bögen, 88 Grad
1 Rohr 50 mm x 2 m
Gleitmittel
großer Eimer
Aquariumpumpe
Benötigtes Werkzeug:
1 Dosenbohrer
1 Akkuschrauber
Bohrer 8 mm
Messer
Säge
Um in den Besitz einer Hydroponikanlage zu gelangen, musste ich vorausschauend planen und habe rechtzeitig (vor annähernd 30 Jahren) zwei Söhne in die Welt gesetzt. Diese beiden Jungs habe ich bereits im zarten Alter von 2 Jahren mit diversen Werkzeugen vertraut gemacht. Im Laufe der Jahre stellte sich heraus, dass der Ältere die Werkzeuge gerne zweckentfremdete bzw. sie für seine zerstörerische Vorhaben einsetzte. So sägte er Stuhlbeine ab oder bohrte nette Muster in die Tischplatte. Diese Kreativität lebt er heute in der Notaufnahme aus. Er sägt dort Beine ab und bohrt nette Muster in menschliche Körper.
Der Jüngere meiner Söhne dagegen entwickelte sich bald zu einem fähigen Handwerker, der mit den zur Verfügung gestellten Werkzeugen gerne Dinge montierte und mit den Jahren ein richtiger Allrounder wurde.
Diesem Sohn beschrieb ich mit vielen Worten und wenigen Bildern aus dem Internet meinen Wunsch. Gerne hätte ich eine Fotodokumentation zum Bau der Anlage angefertigt, aber immer, wenn ich in seine Nähe kam, wurde ich mit den Worten „Geh kochen“ oder „Hol mir mal ein Bier“ verscheucht. Wahrscheinlich fürchtete er sich vor meiner Unterstützung, die meistens mit den Worten „Könnte man das nicht so machen?“ oder „Soll ich da mal drücken?“ beginnt und dann bald im Chaos endet. Meine Hydroponikanlage sollte anfangs im Gewächshaus stehen. Dort baute sie mein Sohn auch auf und weil er zu faul war, die Balkenfüße in die Erde zu schlagen, lehnte er die Anlage nur an und verkeilte die Balken, damit die Anlage nicht umfallen konnte. Der Wassereimer mit der Pumpe stand daneben und die Anlage wurde in Betrieb genommen. Nach zwei Tagen musste ich feststellen, dass das Wasser in der Anlage im Gewächshaus viel zu heiß wurde, die Pflanzen, die sich bereits in der Anlage befanden, wurden gekocht. Mein Sohn wollte den Eimer in der Erde versenken, was auch eine gute Idee war, aber die Katzen warfen die Anlage in der Nacht um, das Wasser lief aus, die Pumpe hauchte mangels Wasser ihr Leben aus. Im nächsten Anlauf bat ich meinen Sohn, die Hydroponikanlage vor dem Gewächshaus im Gehege aufzubauen. Da sich der Stromanschluss für die Pumpe nun auf der anderen Seite der Anlage befand, musste die Hydroponikanlage gedreht und gewissermaßen auf den Kopf gestellt werden, damit die Neigung der Rohre wieder stimmte. Das Umbauen ging relativ schnell, ich habe meinen gebeutelten Sohn dabei übermäßig gelobt, ihm gesagt er sei mein Lieblingskind und ihm kräftig den Bauch gepinselt. Nachdem die mit dem Dosenbohrer gebohrten und dem Messer entgrateten Löcher für die Gitterkörbchen in den Rohren wieder nach oben zeigten, der Wasserstand in sämtlichen Rohren perfekt war, habe ich die Anlage mit in Tabs vorgezogenen Wildkräutern bestückt. Der Eimer mit der neuen Pumpe ist halb in die Erde eingegraben, das Wasser wird selbst bei 38 Grad Außentemperatur nicht zu warm. Jeden zweiten Tag muss ich 5 Liter Wasser in dem Eimer auffüllen. Die Pflanzen sind aber auch noch sehr jung. Wenn sie gewachsen sind, werden sie bestimmt mehr Wasser benötigen.
Rita Klein ist die Autorin des Schildkröten-Krimis Die Buchstaben-Tiere aus dem Kleintierverlag, alle Erlöse kommen Schildkrötenprojekten zugute. Siehe auch Schildkrötengeschichten.