Die Auswinterung aus dem Kühlschrank 

Saisonbeginn Anfang März

Viele Tiere werden Anfang bis Mitte März ausgewintert, das heißt, dass die Saison begonnen hat. Viel länger sollte man keinesfalls warten, da die Tiere sonst den Saisonbeginn verschlafen. Im letzten Drittel der Starre sollten die Tiere alle 2 Wochen kontrolliert und gewogen werden, also steht jetzt in der Regel noch eine Kontrolle an. Es sind vor der Auswinterung einige Dinge vorzubereiten.
Wenn die Griechischen und Russischen Landschildkröten maximal 16 Wochen  gestarrt haben (Maurische Landschildkröten kürzer, ab 12 Wochen je nach Herkunftsgebiet) sollte man bereits das Frühbeet mit aller notwendigen Technik ca. 2 Wochen lang vorbereitet haben.
Das heißt, man überprüft bereits 2 Wochen vor der Auswinterung, ob Sonnenplatz und Heizung funktionieren. Es ist sinnvoll, auch die wichtige Reservetechnik einmal auf Funktion zu überprüfen, damit sie im Notfall von Nutzen sind.
Es schadet auch nichts, einmal die Erde aufzulockern und eingegangene Pflanzen zu entfernen und durch neue Versteckpflanzen zu ersetzen. Pflanzen gut wässern.
Einige Futterpflanzen kann man direkt ins Frühbeet und Gehege säen oder sie jetzt auf der Fensterbank vorziehen. Das Gehege kann nun aufgeräumt werden, und nochmals gekalkt mit Dolomitkalk.

2 Wochen lang sollte man die Temperaturen im Frühbeet nicht unter 8 Grad gehen lassen, damit sich der Boden erwärmt. Am Besten kann man einige Tage vor der Auswinterung auf 25 Grad durchheizen, um zu schauen, ob die Technik voll funktionsfähig ist.
Danach stabilisiert man die Temperaturen im Frühbeet auf 8 Grad. Dazu die Bodentemperatur mit einem Sonden- oder Laserthermometer überprüfen. Da die Tiere sich auf der Erde aufhalten, ist es sehr wichtig, dass die Erde nicht kühler als das Substrat im Kühlschrank ist.

Die Auswinterung sollte man unter der Woche, von Montag bis Donnerstag planen. Sollte sich am Tag nach der Auswinterung ein gesundheitliches Problem zeigen, so kann direkt ein Reptilientierarzt aufgesucht werden.
Der Kühlschrank wird nicht abgestellt, die Tiere sollten nicht in ihren Boxen im Kühlschrank erwachen, sondern erst im Frühbeet.
Idealerweise bekommen sie vom Kühlschrankaufenthalt gar nichts mit, weil sie fest starrend ein- und auch wieder ausgewintert werden.

Die Tiere werden mit ihren Kühlschrankboxen einzeln herausgenommen und ausgewintert.  Es folgt ein kurzer Rundumcheck (Bauchpanzer, Nase, Augen) und das Wiegen.
Man bringt das Tier in der Kühlschrankbox zum Frühbeet, und formt eine leichte Kuhle abseits der Lampen und Heizung.
Mit etwas Erde wird das Tier aus der Kiste genommen, und in die Kuhle gesetzt. Man gibt eine Handvoll Erde aus der Box auf den Rückenpanzer, wobei man den Kopf freilässt, und dann kommt also Isolierschicht das Laub aus der Box darüber.
Die Schildkröte sollte mit dem Kopf in Richtung der Sonnenlampe ausgerichtet werden.
Die Temperatur bleibt die erste Nacht auf 8 Grad und wird dann ab dem nächsten Morgen auf 12 Grad erhöht. Dann bieten wir jeden Tag 1 Grad mehr an, bis wir bei 20 Grad angekommen sind. Nachts senken wir die Temperaturen deutlich ab, aber nicht mehr unter 12 Grad.
Sollten die Tiere wider Erwarten inaktiv bleiben und sich nicht sonnen, kann man etwas schneller die Umgebungstemperaturen hochfahren, und auch die Nachttemperatur leicht erhöhen in Richtung 16 Grad.
Die Temperaturen am Tier kann man gut mit dem Laserthermometer überprüfen.
Am ersten Tag bietet man direkt 5 h Sonnenplatz an , dann jeden Tag eine Stunde länger. Unser Ziel ist es, 12 Stunden einen warmen Sonnenplatz anzubieten.
Unter der Sonnenlampe sollten in der ersten Woche 35, danach 38 Grad auf Panzerhöhe des größten Tieres erreicht werden.
Täglich wird frisches Wasser und Futter angeboten.

Innerhalb weniger Tage sollten mit den steigenden Umgebungstemperaturen alle Tiere Sonnen, Fressen und Baden.

Falls das nicht der Fall sein sollte, muss man das Tier genau im Auge behalten, und im Zweifel zügig Rücksprache mit dem Reptilientierarzt halten. 
Es könnte sich um ein gesundheitliches Problem handeln, beispielsweise Posthibernale Anorexie oder andere Stoffwechselprobleme.